Das Griffmaterial
Schlangenholz
Schlangenholz ist eines der edelsten und teuersten Hölzer der Welt. Es besitzt eine markante Maserung, die an die Haut von Schlangen erinnert, und ist äußerst hart. In der Messerproduktion wird Schlangenholz zur Herstellung besonders kostbarer Griffschalen verwendet.
Herkunft aus Südamerika
Der Begriff Schlangenholz wird im Deutschen etwas uneinheitlich für eine Reihe von Pflanzenarten und deren Holz verwendet. Im Zusammenhang mit der Herstellung von Messergriffen bezeichnet er allerdings das Holz der Piratinera guianensis (anderer Name: Brosimum guianense) aus der Familie der Maulbeergewächse (Moracea). Die Piratinera guianensis ist ein immergrüner Laubbaum, der bis zu 45 Meter hoch werden kann. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Brasilien bis nach Mexiko, wobei sich im südamerikanischen Guyana, dem die Pflanze ihren Namenszusatz verdankt, und im benachbarten Surinam die Hauptvorkommen befinden.
Gemasert wie eine Schlangenhaut
Dass das Holz der Piratinera guianensis als "Schlangenholz" bezeichnet wird, ist auf das Erscheinungsbild des rot-braunen Kernholzes im getrockneten und bearbeiteten Zustand zurückzuführen. Mit seiner starken Maserung lässt es an die Haut einer Schlange denken, aber auch an das Fell eines Leoparden oder an altägyptische Hieroglyphen, weshalb es im Englischen zum Teil auch "letterwood" genannt wird. Das nicht für die Produktion hochwertiger Werkstücke genutzte Splintholz ist dagegen gelb-weiß.
Schwer zu bearbeiten
Schlangenholz weist einen unregelmäßigen Faserverlauf mit verstreuten Poren auf. Es besitzt eine feine Struktur und ist sehr dicht. Schlangenholz ist schwer zu trocknen und ebenso schwer zu bearbeiten: Bei der Trocknung weist es eine Neigung zu Qualitätsverlusten auf, und bei der Verarbeitung lässt dieses harte Holz Werkzeuge stark abstumpfen. Außerdem verlangt diese Holzart große Sorgfalt bei der Oberflächenbehandlung und beim Leimen.
Luxuriöse Werkstücke aus Schlangenholz
Richtig verarbeitet, ist Schlangenholz nicht nur äußerst dekorativ, sondern auch sehr haltbar und wird seit Jahrhunderten für die Produktion luxuriöser Werkstücke verwendet, unter anderem für Furniere, für Geigenbögen und Trommelstöcke, Knöpfe und Stöcke sowie für Schirm- und Messergriffe.
Ebenholz
Ebenholz wird in der Messerproduktion zur Herstellung von Griffen verwendet. Das dunkle Holz, das vor allem in Indien und Indonesien gewonnen wird, galt schon in der Antike als Inbegriff des Edelholzes und wird seitdem für besonders exklusive Holzarbeiten verwendet.
Inbegriff des Edelholzes
Ebenholz ist das Holz der Bäume der Diospyros-Gattung, die zu den Ebenholzgewächsen zählen. Charakteristisch sind seine schwarze bzw. schwarz-braune Färbung und die feinen, deutlich sichtbaren Streifen, die dem Holz eine besonders markante Textur verleihen. Im verarbeiteten Zustand besitzt Ebenholz eine besonders glatte Oberfläche. Zu diesen ästhetischen Qualitäten kommen die besonderen physikalischen Eigenschaften des Ebenholzes. Denn dieses seltene Edelholz besitzt eine hohe Dichte, ist sehr robust und hat eine hohe Alterungsbeständigkeit, was es nicht nur für dekorative Verwendungen zu einer bevorzugten Wahl macht, sondern auch überall dort, wo Holz besonderen Belastungen ausgesetzt ist – wie zum Beispiel bei Messergriffen.
Besondere ästhetische und physikalische Eigenschaften
Zum traditionellen Verbreitungsgebiet des Ebenholzes gehören tropische und subtropische Gegenden Afrikas und Südasiens, vor allem Kamerun, Madagaskar, Sri Lanka, Laos, Vietnam und Indonesien. Das aus Kamerun stammende Ebenholz ist mit Abstand am weitesten verbreitet. Höherwertig sind allerdings die übrigen Varianten, wobei das sogenannte Ceylon-Ebenholz (das nach dem ehemaligen Namen der Insel Sri Lanka benannt ist) die höchste Qualität besitzt, aber auch kaum noch verfügbar ist. Für die Herstellung hochwertiger Produkte werden heute zumeist Ebenhölzer aus Madagaskar und Indonesien verwendet.
Edle Griffe aus Ebenholz
Bereits bei den alten Ägyptern galt Ebenholz als besonders wertvoll, und seither wurde es in nahezu allen Kulturen für feine und feinste Holzprodukte verwendet – vor allem für Einlegearbeiten (Intarsien) und für Furniere, aber auch für Musikinstrumente. Während des Historismus im späten 19. Jahrhundert kam es in Mode, Griffe von Türen und Fenstern, aber auch von edlen Besteckteilen und Waffen aus Ebenholz zu fertigen, wovon sich vor allem die Verwendung dieses Holzes in der Produktion eleganter Messergriffe bis heute erhalten hat.
Palisander
Palisander ist der Handelsname des Holzes von Bäumen aus der Gattung der Dalbergien. Palisander zeichnet sich durch eine dunkle Farbgebung mit einer markanten Maserung aus und besitzt eine große Härte und Dichte. In der Messerproduktion findet Palisander für die Herstellung von Griffhölzern Verwendung.
Tropisches Edelholz
Dalbergien sind vor allem in den tropischen und subtropischen Gebieten Süd- und Mittelamerikas, der Karibik, Asiens und Afrikas beheimatet. Sie können als Bäume, Sträucher und Lianen wachsen. Wegen ihrer großen Vielfalt werden sie unter dem einheitlichen Handelsnamen "Palisander" vermarktet. Im Englischen wird für Palisander der Begriff "Rosewood" verwendet. Palisander gehörte zu den ersten Holzarten, die aus den europäischen Überseekolonien nach Europa gebracht wurden.
Geschützte Bestände
Da es sich bei Palisander um ein Tropenholz handelt, ist es äußerst rar. Von einigen Palisanderarten, etwa dem Ostindischen Palisander, sind nur noch geringe Bestände vorhanden. Einige andere Palisanderarten wurden durch Ausfuhrbeschränkungen geschützt, wie zum Beispiel das sogenannte Rio-Palisander aus Brasilien. Beim heute gehandelten Palisander handelt es sich vor allem um Sheesham, eine in Indien und in Pakistan heimische Art, die überwiegend in Plantagen angebaut wird und für deren Verarbeitung daher nicht auf natürliche Bestände zurückgegriffen werden muss.
Feine Farbgebung und markante Maserung
Bei der Farbgebung und Textur bestehen beim Palisander Unterschiede je nach der konkret verwendeten Dalbergienart und nach ihrer Herkunft. Generell besitzt Palisander aber ein helles Splint- und ein dunkles Kernholz, das wiederum ein breites Farbspektrum aufweist, welches von Schwarzbraun über Tiefviolett bis zu beinahe Schwarz reicht. Seine kräftigen Farbstreifen geben dem Palisander seine charakteristische marmorierte Optik und jedem einzelnen Werkstück seine individuelle Note.
Exklusives Material
Palisander muss langsam getrocknet werden, bevor es bearbeitet werden kann, da sich sonst Risse bilden können. Dank seiner feinen Poren besitzt es im bearbeiteten Zustand eine äußerst glatte Oberfläche. Außer für Messergriffe findet Palisander auch im Innenausbau, im Möbelbau und in der Herstellung von Musikinstrumenten Verwendung.
Mooreiche
Das unter dem Namen "Mooreiche" gehandelte Holz wird in der Produktion von Messern zur Herstellung hochwertiger Messergriffe verwendet. Dabei handelt es sich nicht um eine eigene Holzart, sondern um das Holz von Eichen, die lange Zeit im Moor eingeschlossen waren.
Das Holz subfossiler Eichenstämme
In Mooren, Sümpfen sowie an Fluss- und Seeufern werden immer wieder Eichenstämme geborgen, die dort oft mehrere Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende lang eingeschlossen waren. Diese "Mooreichen" werden insbesondere in Gegenden mit einst ausgedehnten Moor- und Sumpfgebieten aufgefunden, darunter auch in Mitteleuropa, wo Moore und Sümpfe noch im Mittelalter weit verbreitet waren. Die Stämme der heute verwendeten Mooreichen sind bis zu 8500 Jahren alt. Mooreichen sind subfossile Strukturen: Es handelt sich bei ihnen also um die Überreste einst lebender Organismen, bei denen der Prozess der Fossilisation noch nicht voll abgeschlossen ist – anders als bei Fossilien, die in der Regel über 10.000 Jahre alt sind. In Einzelfällen können die aufgefundenen Stämme von Mooreichen über einen Meter im Durchmesser und bis zu zwanzig Meter in der Länge messen.
Charakteristische Verfärbungen
Durch den Einschluss im Moor und Sumpf oder im Morast von Fluss- und Seeufern verbindet sich die Gerbsäure des Holzes der Eichen mit den im Wasser enthaltenen Eisensalzen, mit der Folge, dass sich das Eichenholz stark verfärbt. Dabei kann die Holzfarbe von Stamm zu Stamm ganz unterschiedlich ausfallen und von hellgrauen über gelbe und braune bis zu tiefschwarzen Farbtönen reichen. Die Farbe von Mooreichen ist daher unregelmäßig und variantenreich. Ein weiteres Charakteristikum von Mooreichen ist, dass ihr Holz zumeist sehr hart ist, wobei die Härte allerdings ebenfalls stark von Alter und Lagerbedingungen des verwendeten Stammes abhängt. Mooreichen lassen sich im Allgemeinen gut bearbeiten.
Hochwertiges Material
Wegen seiner interessanten, facettenreichen Farbgebung wird das Holz von Mooreichen seit Jahrhunderten zu Möbelfurnieren verarbeitet. Seltener ist die Verwendung als Massivholz. Messergriffschalen aus Mooreiche gelten als besonders edel.
Amboina-Wurzelholz
Amboina-Wurzelholz wird für die Produktion von Griffhölzern für Messer verwendet. Das Edelholz besitzt eine intensive Färbung, die von gelb-braun bis rot-braun reichen kann, und eine starke Maserung.
Edelholz aus Südostasien
Amboina-Holz stammt aus Südoastsien, und dort insbesondere von der zu Indonesien gehörenden Inselgruppe der Molukken. Es handelt sich dabei um das Holz des Narrabaumes, eines tropischen Baumes, der über dreißig Meter hoch werden kann. Nach Europa kam das Amboina-Holz mit den Niederländern, welche die Molukkeninseln ab dem frühen 17. Jahrhundert beherrschten. Hauptumschlagort für das Holz des Narrabaumes war während der niederländischen Herrschaft die Molukkeninsel Amboina, der es seinen Namen verdankt.
Seit Jahrtausenden beliebt
Wegen seiner hervorragenden physikalischen Eigenschaften wird das Holz des Narrabaumes in Südostasien bereits seit Jahrtausenden als Material für Musikinstrumente, Möbel und kunsthandwerkliche Produkte verwendet, denn es ist zugleich stabil und dehnbar und mit seiner gelblich-rötlichen Farbe und starken Maserung zudem äußerst dekorativ. Für Europa ist die Einfuhr von Amboina-Holz seit dem frühen 18. Jahrhundert belegt. Von Beginn an erfreute es sich auch bei uns großer Beliebtheit vor allem im Möbelbau, aber auch bei der Gestaltung von Wand- und Deckenvertäfelungen, im Instrumentenbau und für die Herstellung von Pfeifen.
Individuelle Maserung
Bei Amboina-Wurzelholz handelt es sich um eine besondere Variante des Holzes des Narrabaumes. Denn es stammt aus den knollenartig deformierten Verwachsungen, die für den Narrabaum typisch sind. Diese Verwachsungen treten besonders häufig in Wurzelnähe auf und entstehen in der Regel an Stellen, an denen es zu einem Pilz- oder Virenbefall oder zu äußeren Beschädigungen des Baumes gekommen ist. Das Holz ist an diesen Stellen nicht etwa minderwertig, sondern lediglich unregelmäßig gewachsen – und besitzt dadurch eine besonders schöne Maserung.
Äußerst seltenes Material
Jedes Werkstück aus Amboina-Wurzelholz ist daher ein unverwechselbares Original – und es ist ausgesprochen wertvoll, denn beim Holz des Narrabaumes handelt es sich um eine seltene Holzart, deren Produktion in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist.
Gedämpfte Kirsche
Kirschbaumholz ist eines der ältesten Hölzer für Messergriffe in Europa. Unseres wird mit heißem Wasserdampf schonend behandelt. Es erhält dadurch Standfestigkeit und einen warmen, honigfarbenen Farbton mit klarer großzügiger Maserung. Beim ersten Wasserkontakt stellt sich eine leichte Rauheit ein, die rutschhemmend wirkt und gleichzeitig eine sichere Griffigkeit gewährleistet.
Seit der Antike bekannt
Kirschbäume sind weltweit nahezu überall in der gemäßigten Klimazone verbreitet. Als Kulturpflanze ist der Kirschbaum seit der Antike bekannt. Ursprünglich wurde er an der Schwarzmeerküste im Nordosten der heutigen Türkei angebaut. Von dort wurde ein Kirschbaum der Überlieferung nach zum ersten Mal im ersten nachchristlichen Jahrhundert nach Rom geliefert, wo er nach seinem Herkunftsort, der antiken Stadt Cerasus (dem heutigen Giresun) als "Cerasum" bezeichnet wurde. Aus diesem lateinischen Namen hat sich der französische (cérise), spanische (cereza) und auch der englische Begriff für Kirsche (cherry) abgeleitet. Für die Gewinnung von Kirschbaumholz werden verschiedene wilde und kultivierte europäische Süßkirschen-Baumarten (prunus avium) verwendet. Kirschbaumholz wird daher gelegentlich auch unter den Namen "Süßkirsche" und "Vogelkirsche" vermarktet. Das etwas dunklere Holz nordamerikanischer Kirschen wird als "Amerikanisches Kirschbaumholz" und "Black Cherry" bezeichnet.
Gut zu bearbeitendes Holz
Wilde Kirschbäume können im Wald Wuchshöhen von bis zu 20 Metern erreichen. Kulturkirschen sind mit maximalen Wuchshöhen von zehn Metern dagegen deutlich kleiner. Die Stämme wilder und kultivierter Kirschbäume messen in der Regel zwischen 40 und 80 Zentimetern im Durchmesser. Das in der Holzverarbeitung verwendete Kernholz ist zunächst zart gelb, dunkelt jedoch nach einiger Zeit nach, bis es schließlich rot-braun ist. Kirschbaumholz besitzt zarte dunkle Adern. Auf dem sogenanntem Hirnholz des Kirschbaums (also den quer zur Faser geschnittenen Stücken) sind die quer zu den Jahresringen verlaufenden Markstrahlen gut erkennbar. Kirschbaumholz ist mittelschwer, mittelhart bis hart und sehr elastisch. Es lässt sich sehr gut bearbeiten und aufgrund seiner feinen Poren auch hervorragend polieren.
Pflaumenholz
Das Holz des Pflaumenbaumes ist hart, knorrig und oft mit Ästen durchsetzt. Es ist sehr dicht gewachsen und von großer Widerstandsfähigkeit. Seine wunderschöne nuancenreiche Farbmaserung reicht von hellbraun-rosa bis dunkelbraun-violett. Ein Holz von außergewöhnlichem Charakter, Schönheit und hohem Gebrauchswert.
Olivenholz
Olivenholz wird in der Messerherstellung zur Fertigung exklusiver Griffhölzer verwendet. Es besitzt eine grau grundierte Färbung mit schönen Farbnuancen und einer kräftigen, individuellen Maserung. Olivenholz ist sehr hart und dicht und besitzt eine hohe Resistenz gegen Feuchtigkeit.
Das Holz des Olivenbaumes
Ob in Südeuropa, im Nahen Osten oder in Nordafrika: Der Olivenbaum wird nicht nur rings um das Mittelmeer herum angebaut, sondern symbolisiert auch wie keine zweite Pflanze Landschaft und Kultur dieser Region. Denn er wächst nur unter ganz speziellen klimatischen Bedingungen, wie sie besonders im Mittelmeerraum gegeben sind - so braucht er nur wenig Wasser und verträgt Hitze, aber keinen Frost. Der Olivenbaum wird seit dem vierten vorchristlichen Jahrtausend als Nutzpflanze kultiviert und ist heute allein im Mittelmeerraum in mehr als 1000 verschiedenen Sorten vertreten. Daneben gibt es Olivenbäume auch am Schwarzen Meer, in den nicht-mediterranen Regionen des Nahen Ostens und im Süden Afrikas. Je nach Sorte erreichen Olivenbäume Wuchshöhen zwischen zehn und 20 Metern. Sie wachsen sehr langsam, können aber mehrere hundert Jahre alt werden. Charakteristisch ist ihr knorriger Wuchs.
Das härteste Holz Europas
Das langsame Wachstum auf überwiegend kargen, trockenen Böden und der eigentümlich unregelmäßige Wuchs des Olivenbaums geben seinem Holz ganz besondere Qualitäten: Zum einen bewirkt das langsame Wachstum, dass Olivenholz sehr dicht und hart wird - härter als jede andere in Europa heimische Holzart. Zum anderen sorgt der knorrige Wuchs für eine charakteristische Maserung, die von Baum zu Baum ganz unterschiedlich ist. Das Splintholz des Olivenbaums ist hellgelb, das Kernholz ist grau grundiert und zumeist mit dunkelbraunen Streifen durchsetzt.
Kostbar durch langsames Wachstum
Kostbar ist das Olivenholz nicht nur wegen des äußerst langsamen Wachstums des Olivenbaumes, sondern auch, weil es mehrere Jahre trocknen muss, bevor es verarbeitet werden kann. Im verarbeiteten Zustand besitzt es eine sehr glatte, leicht glänzende Oberfläche, die durch regelmäßiges Einreiben mit Olivenöl gepflegt werden kann. Außer für die Herstellung hochwertiger Messergriffe findet Olivenholz vor allem auch im Möbelbau Verwendung.
Walnußholz
Für unsere Walnussholzgriffe werden meist Stücke aus der Wurzel oder aus dem Stamm nahe der Wurzel verarbeitet. Es ist hart, von elegantem Schwarzbraun und wunderschön verwirbelt gemasert - rar, edel und sehr haltbar, ein wirkliches Kleinod unter den Hölzern.
Buchenholz
Bei dem in der Messerproduktion zur Herstellung von Griffschalen verwendeten Buchenholz handelt es sich zumeist um Rotbuche. Diese im deutschsprachigen Raum auch unter dem Namen Gemeine Buche bekannte Holzart wird auch mit dem lateinischen Fachbegriff Fagus sylvatica bezeichnet.
Weit verbreiteter Laubbaum
Buchen aller Arten treten generell in der gemäßigten Zone Amerikas, Europas und Asien auf, wobei sie ein im Winter mildes und im Sommer kühles und feuchtes Klima bevorzugen. Die zur Herstellung von Messergriffschalen verwendete Rotbuche ist vor allem in Mittel- und Südosteuropa verbreitet. In Deutschland ist sie der am weitesten verbreitete Laubbaum. Ihren Namenszusatz "Rot" verdankt diese Buchenart der leicht rötlichen Färbung des Holzes. Rotbuchen erreichen Wuchshöhen von bis zu 30, in seltenen Fällen auch bis zu 40 Metern. Ihre Stämme werden zwischen 15 und 20 Metern lang, erreichen Durchmesser von 0,5 bis 1 Metern und sind astfrei.
Gut zu bearbeitende Holzart
Die Dichte des Holzes der Rotbuche bei einer Feuchtigkeit von 0 % beträgt zwischen 0,49 g/cm³ bis 0,88 g/cm³ und ist damit hoch bis sehr hoch. Bei der Trocknung schwindet Buchenholz stark und neigt zur Bildung von Rissen und Verwerfungen. Die Trocknung sollte daher langsam und auch schonend erfolgen. Buchenholz hat nur ein geringes Stehvermögen, so dass es bei wechselnden Umweltbedingungen oder der Einwirkung von Zug- oder Druckkräften vergleichsweise leicht zur Dehnung oder Schrumpfung des Holzes kommen kann. Buchenholz lässt sich im getrockneten Zustand mit allen herkömmlichen Werkzeugen gut bearbeiten. Es ist jedoch anfällig für den Befall mit Insekten und Pilzen und nicht witterungsfest.
Vielfältige Einsatzgebiete
Das Splint- und das Kernholz der Rotbuche lassen sich nur schwer voneinander unterscheiden. Das zur Herstellung von Messergriffschalen verwendete Kernholz besitzt eine hellgrau-rötliche Färbung. Es dunkelt im Laufe der Zeit langsam nach. Die Poren des Buchenholzes sind fein und zahlreich. Außer für Messergriffschalen wird Buchenholz auch als Konstruktionsholz verwendet, etwa für Treppen und Parkettböden, zudem kommt es im Karosseriebau und zur Herstellung von Fässern, Werkbänken und Werkzeugteilen sowie im Möbelbau zum Einsatz.
Robinienholz
Das gegen Holzfäule widerstandsfähige Holz ist gleichzeitig biegsam, fest und äußerst hart. Es wird im Schiff- und Möbelbau, als Grubenholz, als Schwellenholz, im traditionellen Bogenbau wie auch in der Landwirtschaft verwendet. Es gilt als widerstandsfähiger und dauerhafter als Eichenholz. Da es auch ohne chemische Konservierungsbehandlung bei einer Nutzung im Außenbereich lange stabil bleibt, ist es beispielsweise für den Bau von Geräten auf Kinderspielplätzen, Gartenmöbeln und Messerheften gut geeignet.
Birnenholz
Birnbaumholz ist aufgrund seiner Farbe, Dichte und guten Polierfähigkeit ein gefragtes Holz bei Messermachern. Es ist hart, schwer, zäh und wenig elastisch. Birnbaumholz trocknet langsam und ohne große Rissbildung, es ist in trockenem Zustand sehr formstabil. Die fein strukturierte Maserung und helle Färbung hinterläßt einen samttigen Eindruck.
Grenadillholz
Grenadill ist eine Holzart, die für die Herstellung von Messergriffen verwendet wird. Das aus Afrika stammende Hartholz hat eine dunkelbraune bis schwarze Färbung. Es ist sehr dicht und besitzt im verarbeiteten Zustand eine sehr glatte, leicht ölige Oberfläche.
Afrikanisches Hartholz
Wegen seiner Farbe wird Grenadill (Dalbergia melanoxylon) im Englischen auch African Blackwood genannt. Früher waren (je nach Herkunftsgebiet) auch die Bezeichnungen Senegal-Ebenholz und Mosambik-Ebenholz geläufig, was aber sachlich insofern falsch ist, als Grenadill kein Ebenholz ist, sondern zu den Palisanderhölzern gehört. Grenadillbäume werden zwischen 4 und 15 Metern hoch und treten vor allem in den Savannengebieten der Sahelzone und der Sudanzone auf, und damit in einem Gebiet, das sich von Senegal an der afrikanischen Atlantikküste bis nach Mosambik am Indischen Ozean erstreckt. Das in der Messerproduktion verwendete Grenadillholz stammt heute vor allem aus Tansania und Mosambik und damit aus dem Süden und Osten Afrikas.
Markantes Holzbild
Grenadill besitzt ein markantes Holzbild. Das Splitholz,also der zum Zeitpunkt des Fällens noch wachsende Teil des Holzes, ist hell und scharf vom dunklen Kernholz abgegrenzt. Für die Herstellung von Messergriffen wird ausschließlich das dunkle Kernholz verwendet. Es besitzt eine dunkelbraune, beinahe schwarze Färbung mit einer feinen schwarz-violetten Maserung. Nach der Verarbeitung dunkelt Grenadillholz an der Luft noch etwas nach, so dass es schließlich einheitlich schwarz ist. Es besitzt mittelgroße Poren und ist damit etwas grobporiger als Ebenholz.
Hohe Dichte und Formbeständigkeit
Grenadillholz besitzt eine hohe Dichte. Wegen der Gefahr von Rissbildungen und Verformungen wird es in einem mehrjährigen Prozess luftgetrocknet, nach dessen Abschluss es aber sehr formbeständig und gut zu verarbeiten ist. Wegen seiner Dichte und Formbeständigkeit, aber auch wegen seines dekorativen Äußeren wird dieses afrikanische Hartholz seit Jahrhunderten für die Herstellung edler Holzblasinstrumente und Orgelpfeifen sowie anderer hochwertiger Holzerzeugnisse wie zum Beispiel von Messergriffen verwendet. Nach Europa kam das Grenadillholz erstmals im 16. Jahrhundert, als es von portugiesischen Händlern aus den afrikanischen Kolonien Portugals eingeführt wurde.
Ahorn Wurzelholz
Ahorn-Wurzelholz wird für die Herstellung von Messer-Griffhölzern verwendet. Wegen seiner individuellen Maserung und der kräftigen rot-braunen Farbe gilt Ahorn-Wurzelholz als besonders edel.
Besondere physikalische Eigenschaften
Ahornholz wird dank seiner besonderen Qualität seit jeher für hochwertige Holzarbeiten verwendet. Es ist fest und belastbar, zugleich aber auch dehnbar und biegefest. Zudem besitzt es nur ein geringes sogenanntes Schwindmaß, verliert also trotz des nach der Verarbeitung eintretenden Wasserverlustes nur in geringem Maße an Volumen. Schließlich lässt sich die Oberfläche des Ahornholzes besonders gut verarbeiten, so dass es weder durch Beizen, Färben oder Polieren seine Qualität einbüßt. Diese Eigenschaften machen Ahornholz überall dort zur idealen Wahl, wo Holz starken Witterungseinflüssen und hoher Materialspannung zugleich ausgesetzt ist, wie unter anderem auch bei Griffhölzern für Messer.
Ausdrucksstarkes Edelholz
Ahornholz gehört aber nicht nur deshalb zu den gefragten Edelhölzern, weil es über hervorragende physikalische Eigenschaften verfügt, sondern auch, weil es besonders schön aussieht. Die charakteristische Maserung des Ahorns mit ihren gut erkennbaren Jahresringen und Poren ist ausdrucksstark, und die intensive rot-braune Farbgebung des Holzes verleiht ihm eine warme Note. Für feinste Holzarbeiten wird Ahornholz wegen seiner besonderen Schönheit bevorzugt verwendet.
Individueller Charakter
Ahorn-Wurzelholz unterscheidet sich von einfachem Ahornholz dadurch, dass es nicht aus dem Stamm, sondern aus dessen Verwachsungen gewonnen wird, die ganz individuelle Formen annehmen können und häufig an Knollen erinnern. Diese Verwachsungen treten häufig in der Nähe der Wurzeln auf, was dieser speziellen Form des Ahornholzes seinen Namen gegeben hat. Ahorn-Wurzelholz besitzt eine besonders markante Struktur, die von Fall zu Fall unterschiedlich ist und jedes aus diesem Holz gefertigte Produkt zu einem Original macht.
Jedes Griffholz ein Original
Kein Griffholz aus Ahorn-Wurzelholz gleicht daher dem anderen – und jeder Inhaber eines Messers mit einem Griffholz aus diesem Material wird sein Messer bereits auf den ersten Blick an der besonderen Maserung des Holzes erkennen.
Maserbirke
Die Maserbirke ist eine Holzart, die in der Messerherstellung für Griffschalen verwendet wird. Das hellgraue bis hellbraune Holz ist sehr dicht und hart und besitzt eine starke dunkelbraune Maserung.
Holz aus dem hohen Norden Europas
Die Maserbirke ist im hohen Norden Europas beheimatet und tritt außer in Skandinavien auch in Finnland und im Nordwesten Russlands auf. In Nord-Süd-Ausdehnung reicht ihr Verbreitungsgebiet vom Nordkap bis zur Hardangervidda, einer Hochebene im Süden Norwegens. Wie alle Birkenarten sind auch Maserbirken anspruchsarm und kommen daher gut mit dem rauen Klima und den nährstoffarmen Böden dieser Region zurecht. Maserbirken sind kleinwüchsig und erreichen in der Regel nur Höhen von ein bis zwei Metern.
Geringer Wuchs, festes Holz
Der geringe Wuchs der Maserbirke ist für die Herstellung von Messergriffen von großem Vorteil. Denn diese Baumart verzeichnet nicht nur ein geringes Höhenwachstum – auch ihr Stamm wächst Jahr für Jahr nur um wenige Millimeter und misst im ausgewachsenen Stadium zumeist nur 10 bis 20 Zentimeter im Durchmesser, so dass die einzelnen Jahresringe des Stammholzes sehr eng beieinander liegen. Das Holz der Maserbirke enthält daher einen geringeren Anteil an Wasser und einen höheren Anteil an Holzfasern als das Holz anderer Birkenarten aus Regionen mit einem milderen Kima und nährstoffreicheren Böden und ist besonders fest und dicht. Maserbirkenholz lässt sich gut verarbeiten, und Messergriffe aus diesem Material halten oft mehrere Generationen lang.
Seltene Maserung
Dass sich das dichte und feste Holz der Maserbirke für die Herstellung von Messergriffschalen besonders eignet, ist im Hauptverbreitungsgebiet dieser Holzart im Norden Europas bereits seit Jahrhunderten bekannt, wo es deshalb als das klassische Griffholz schlechthin angesehen wird. Außer für Griffschalen wird das Holz der Maserbirke seit Ende des 18. Jahrhunderts auch in der Möbelherstellung verwendet. Der Anteil der gemaserten Stämme am Gesamtaufkommen der Maserbirke ist nur sehr gering, weshalb diese Baumart in einigen Ländern des Hauptverbreitungsgebiets (etwa in Finnland) durch Fäll-Quoten besonders geschützt wird.
Cocobolo
Cocobolo ist eine Holzart, die in der Produktion von Messergriffen verwendet wird. Sie besitzt eine orange-rote Färbung, die jedoch nach der Verarbeitung stark nachdunkelt, so dass Cocobolo-Messergriffe zumeist eine dunkelrote Farbe aufweisen.
Intensiver Farbton
Bei Cocobolo handelt es sich um den Handelsnamen des Holzes einiger verwandter Arten der Dalbergien oder Palisanderhölzer. Der überwiegende Teil des als Cocobolo vermarkteten Holzes stammt von der Dalbergia retusa, einem mittelgroßen Baum, der Wuchshöhen von 15 bis 20 Metern erreichen kann und an der Pazifikküste Mittelamerikas von Mexiko im Norden bis Panama im Süden verbreitet ist. Wenn es frisch geschnitten ist, weist das Kernholz der Dalbergia retusa ein breites Spektrum an Farben auf, das von einem dunklen Orange bis zu einem sattem Tiefrot reichen kann, während das noch junge Splintholz zart gelb ist. Für die Herstellung von Messergriffen und für andere hochwertige Holzprodukte wird nur das dunkle Kernholz verwendet.
Gut zu verarbeitendes Hartholz
Cocobolo ist ein Hartholz, das sich nur schwer spalten, aber trotzdem sehr gut bearbeiten lässt. Charakteristisch für Cocobolo-Holz sind der unregelmäßige, leicht wellige Verlauf der Holzfaser und seine ebenfalls leicht unregelmäßige Farbgebung, bei der sich dunkle und hellere Partien abwechseln. Sie gibt dem Holz eine schöne Struktur, die an Marmor erinnert. Cocobolo weist einen außergewöhnlich hohen Öl Gehalt auf, der dem Holz einen intensiven, floralen Eigengeruch verleiht. Seinem hohen Öl Gehalt verdankt Cocobolo auch seine gute Resistenz gegen Feuchtigkeit. Im bearbeiten Zustand besitzt Cocobolo eine besonders glatte Oberfläche, die durch Polieren einen starken Glanz annehmen kann.
Dekorativ und belastbar
Sein warmer, intensiver Farbton und seine markante Struktur, aber auch seine hervorragenden physikalischen Eigenschaften haben Cocobolo-Holz zu einem beliebten Werkstoff gemacht, der vor allem dort eingesetzt wird, wo Holz dekorativ sein soll, aber auch intensivem Gebrauch ausgesetzt ist – wie zum Beispiel bei Messergriffen. Neben ganzen Werkstücken aus Cocobolo erfreuen sich dabei auch Einlegearbeiten aus diesem tropischen Hartholz großer Beliebtheit.
Bocoteholz
Bocote (Cordia spp.) wird in der Messerproduktion für die Herstellung von Griffschalen verwendet. Insbesondere in Nordamerika ist es auch unter dem Namen Mexikanisches Rosenholz ("Mexican Rosewood") bekannt.
Holz aus den Tropen Mittel- und Südamerikas
Bocote (Cordia spp.) ist eine Art der Pflanzengattung der Cordia (auf Deutsch auch: Kordien), die vor allem in den Tropenregionen Asiens, Afrikas und Amerikas beheimatet sind. Zum Verbreitungsgebiet der Bocote gehören hauptsächlich Mittel- und Südamerika (und hier insbesondere Brasilien) sowie einige karibische Inseln, wobei der Schwerpunkt der Verbreitung auf Mexiko liegt. Bocotebäume werden zwischen 20 und 30 Metern hoch und besitzen Stammdurchmesser von etwa ein bis eineinhalb Metern.
Widerstandsfähig und witterungsfest
Mit einer sogenannten Darrdichte (d.h. Dichte des Holzes in vollständig getrocknetem Zustand) von 0,855 g/cm³ ist Bocote ist ein äußerst hartes Holz. Es muss daher vor der Bearbeitung gründlich trocknen, lässt sich aber dann mit geeigneten Werkzeugen gut bearbeiten. Es ist gut schleif- und polierbar. Da es einen hohen natürlichen Öl-Anteil enthält, lässt sich Bocoteholz zudem gut kleben. Es ist sehr widerstandsfähig und witterungsbeständig. Allerdings kann es anfällig für Insektenbefall sein, was eine regelmäßige Pflege erforderlich macht. Bocote gehört nicht zu den geschützten Tropenholzarten.
Auffallende "Zebra"-Maserung
Das für die Herstellung von Messergriffschalen verwendete Kernholz des Bocotes hat eine markante gelb-hellbraune Färbung mit dunkelbraunen, teilweise auch schwarzen Adern. Auch wenn die Farben mit der Zeit etwas nachdunkeln, bleibt der kräftige Hell-Dunkel-Kontrast zwischen Grundfarbe und Adern erhalten. Charakteristisch für Bocoteholz sind die zahlreichen Wuchsunregelmäßigkeiten, die jedem Werkstück aus diesem Material eine individuelle Note geben. Die Poren des Bocoteholzes sind mittelgroß bis groß und unregelmäßig angeordnet. Das edle Holz wird außer für Messergriffschalen auch für Möbel, Furniere und Vertäfelungen sowie für Musikinstrumente und Drechselarbeiten verwendet.
Thuja
Thuja ist der Name einer Edelholzart, die im Messerbau zur Produktion hochwertiger Griffschalen verwendet wird.
Das Holz der Riesen-Lebensbäume
Bei Thujen oder Lebensbäumen handelt es sich um eine Pflanzengattung, die zur Familie der Zypressengewächse gehört. Zur Herstellung von Griffschalen für Messer wird hauptsächlich das Holz der Thuja plicata (des sogenannten Riesen-Lebensbaumes) verwendet. Diese Spezies ist im pazifischen Nordwesten der USA und Kanadas heimisch, wobei sich ihr Verbreitungsgebiet vom Norden Kaliforniens bis zum Süden Alaskas erstreckt. Bäume dieser Spezies erreichen durchschnittliche Wuchshöhen von 65 bis 70 Metern und Stammdurchmesser von drei bis vier Metern. Die Thuja plicata kann bis zu tausend Jahre alt werden, wobei der älteste verifizierte Baum dieser Spezies über 1460 Jahre alt wurde. Das Holz der Thuja plicata wird unter dem Handelsnamen Red Cedar vertrieben.
Intensive Maserung, edler Glanz
Das für die Herstellung von Messergriffen nicht verwendete Splintholz der Thuja plicata ist weiß. Ihr Kernholz weist eine intensive Maserung in verschiedenen gelblich-braunen oder rötlich-braunen Farbtönen auf. Das Kernholz ist grobfaserig, etwas spröde und weich, aber besonders dauerhaft und widerstandsfähig. Mit einem durchschnittlichen Gewicht von 350-400 Kilogramm pro Kubikmeter ist das Holz der Thuja plicata außerordentlich leicht. Wegen ihrer spezifischen Eigenschaften lässt sich diese Holzart gut bearbeiten, was sie für die Herstellung von Messergriffen besonders geeignet macht. Beim Schleifen des Holzes entsteht ein angenehmer, intensiver Geruch, der Schädlinge fernhält und sich im verarbeiteten Zustand mehrere Jahrzehnte halten kann. Wenn das Holz regelmäßig poliert wird, bekommt es einen feinen, edlen Glanz.
Beliebte Wahl für edle Holzprodukte
Das Holz der Thuja plicata wird seit langem im Möbel- und Innenausbau, aber auch für die Herstellung von Dekorationsgegenständen, Musikinstrumenten (insbesondere Gitarren), Gewehrschäften und Messergriffen verwendet. Dabei sind es vor allem seine intensive Maserung, seine warmen Farbtöne und sein angenehmer Geruch, die das unter dem Namen Red Cedar bekannte Holz zu einer beliebten Wahl machen.
Rosenholz
Rosenholz wird in der Messerherstellung zur Produktion von Messergriffen verwendet. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Rosenholz nicht um das Holz von Rosen beziehungsweise Rosenstöcken, sondern um eine Art der Gattung Dalbergia der Palisanderhölzer (Dalbergia decipularis). Rosenholz ist auch unter dem Namen Bahia-Rosenholz bekannt.
Holz aus dem Nordosten Brasiliens
Es wird vermutet, dass Rosenholz seinen Namen seiner intensiven rötlichen Farbe verdankt (die allerdings nach der Verarbeitung des Holzes rasch nachlässt) sowie dem an Rosen erinnernden Duft, den das frisch aufgeschnittene Holz verbreitet. Der ebenfalls gebräuchliche Name Bahia-Rosenholz verweist auf den Hafen im Nordosten Brasiliens, von dem aus diese Holzart während der portugiesischen Kolonialherrschaft hauptsächlich nach Europa verschifft wurde. Verbreitungsgebiet des Rosenholzes ist vor allem der Nordosten Brasiliens.
Intensive rötliche Farbe
Rosenholzbäume können eine Wuchshöhe von zehn Metern erreichen. Die dünnen Stämme des Rosenholzes haben üblicherweise einen Durchmesser von bis zu 25 Zentimetern, in seltenen Fällen auch von bis zu einem halben Meter. Die Farbe des Kernholzes dieser Holzart kann von einem hellen Gelb-Rosa bis zu einem intensiven Violett-Rot reichen und weist unregelmäßig verlaufende rötliche Streifen auf, das Splintholz ist gelblich. Rosenholz ist sehr dicht und sehr hart und lässt sich hervorragend bearbeiten. Gegenüber Insekten und Pilzen besitzt es eine hohe Widerstandsfähigkeit. Da die Lichtechtheit des Holzes nicht sehr hoch ist, lässt seine intensive rote Farbe schnell nach, wenn es lange Zeit starker UV-Strahlung ausgesetzt ist.
Edles "Pfundholz"
Wegen seiner besonderen Eigenschaften und schönen Färbung entwickelte sich Rosenholz bereits kurz nach seiner Entdeckung zu Beginn des 16. Jahrhunderts zum gefragten Werkstoff für hochwertige Holzarbeiten. Jahrhundertelang wurde Rosenholz vor allem im Möbelbau eingesetzt, wobei es überwiegend zu Furnieren verarbeitet und nur selten als Massivholz verwendet wurde. Denn wegen seines seltenen Vorkommens war Rosenholz besonders teuer und wurde daher wie andere Edelhölzer auch als sogenanntes "Pfundholz" nach seinem Gewicht gehandelt und nicht wie weniger ausgesuchte Hölzer nach Rauminhalt. Außer im Möbelbau wird Rosenholz unter anderem auch zur Herstellung hochwertiger Messergriffschalen verwendet.
Pakkaholz
Als Pakkaholz werden imprägnierte Holzfurniere bezeichnet, die in der Messerproduktion zur Herstellung von Messergriffschalen verwendet werden.
Holzfurniere
Bei Holzfurnieren handelt es sich um ein Holzprodukt, das aus einem preiswerten Holzkern besteht, der mit dünnen Blättern einer hochwertigeren Holzart belegt und dadurch veredelt worden ist. Die zur Veredelung verwendeten Holzblätter sind zwischen 0,3 und 6 Millimetern dick und werden entweder durch Schälen (Schälfurnier), Sägen (Sägefurnier) oder durch den Einsatz von Messern (Messerfurnier) aus dem Stamm herausgetrennt. Der Begriff Furnier leitet sich aus dem französischen Verb fournir ab, das unter anderem "bestücken, belegen" bedeutet. Die Technik selbst ist seit dem 14. vorchristlichen Jahrhundert bekannt, als sie im trockenen, baumarmen Ägypten entwickelt wurde, wo viele edle Hölzer nicht in ausreichenden Quantitäten zur Verfügung standen.
Sammelbegriff für vielschichtige Holzfurniere
Im Unterschied zum gängigen Furnier ist Pakkaholz ein Sammelbegriff für solche Holzfurniere, die aus mehreren Schichten hochwertigen Hartholzes bestehen, die zusammengepresst und anschließend imprägniert, geschliffen und poliert werden. Durch das feste Aufeinanderpressen unter großer Kraft und Wärmeeinwirkung entsteht ein neues Holzprodukt mit markanter Maserung und Färbung, die je nach Zusammensetzung der Furnierschichten ganz unterschiedlich ausfallen können. Die Imprägnierung mit einem Epoxidharz verleiht dem Pakkaholz eine hohe Wasser- und Wetterbeständigkeit. Durch das den Fertigungsprozess abschließende Schleifen und Polieren erhält das Pakkaholz einen leicht seidigen Glanz. Pakkaholz ist ein sehr dauerhaftes und belastbares Material und besitzt eine hohe Formstabilität und Farbechtheit. Da das Endprodukt zwar aus Naturhölzern besteht, in seiner konkreten Zusammensetzung aber ein Kunstprodukt ist, lassen sich keine allgemeinen Angaben zu seiner Farbe und Maserung machen - denn diese hängen immer von den zur Herstellung des Pakkaholzes verwendeten Komponenten und von den Besonderheiten des Herstellungsprozesses ab.
Praktische Eigenschaften
Wegen seiner besonderen Eigenschaften ist Pakkaholz ein beliebter Werkstoff für Messergriffschalen, der sich hervorragend den jeweiligen Gestaltungserfordernissen anpasst. Griffstücke aus diesem Material sind in einer großen Vielzahl von Farben und Formen erhältlich.
Wacholder
Das Holz des Wacholders wird in der Messerproduktion zur Herstellung von Griffschalen verwendet. Wacholderholz besitzt eine gelblich-braune Färbung und eine zarte, aber kontrastreiche Maserung. Es ist stabil und zäh und dennoch gut zu verarbeiten.
Vorkommen auf der gesamten Nordhalbkugel
Wacholder ist eine Gattung aus der Familie der sogenannten Zypressengewächse. Er tritt in zahlreichen verschiedenen Arten auf, von denen einige strauch- und andere baumartig sind. Wacholder wächst ausschließlich auf der Nordhalbkugel und ist außer in Europa auch in Nordamerika, dem nördlichen Asien sowie dem nördlich der Sahara gelegenen Teil Afrikas verbreitet. Es ist anspruchslos und wächst auch auf kargen, aber sonnigen Böden, wie sie vor allem in Gebirgsregionen anzutreffen sind. Im Niederdeutschen sind für den Wacholder auch die Bezeichnungen Machandelbaum oder Machandel gebräuchlich. Im süddeutschen Sprachraum, vor allem in Bayern und Österreich, ist Wacholder auch unter dem Namen Kranewitter bekannt.
Holz mit feiner Farb- und Geruchsnote
Während das nicht für die Produktion von Messergriffen verwendete Splintholz des Wachholders gelblich ist, besitzt das Kernholz eine gelblich-braune Färbung mit einer rot-violetten bis purpurroten Note. Im verarbeiteten Zustand glänzt es leicht. Wacholderholz weist eine feine Textur auf, bei der die locker gewellten Jahresringe, die durch schmale rötliche Spätholzzonen voneinander getrennt sind, dennoch gut erkennbar sind. Im unbehandelten Zustand verströmt das Holz des Wacholders einen intensiven, aber angenehmen Geruch, der an das Öl des Kampferbaums, eines Lorbeergewächses, erinnert.
Fest, belastbar und gut zu verarbeiten
Für die Verwendung in der Herstellung von Messergriffschalen eignet sich Wacholderholz vor allem deshalb, weil es fest und belastbar ist und damit auch intensiveren Belastungen standhält. Wacholder trocknet langsam, lässt sich aber nach dem Trocknen gut verarbeiten. Schon früh wurde das Holz des Wacholders daher für Alltagsgegenstände, aber auch für kunsthandwerkliche Arbeiten genutzt - außer für Messergriffe beispielsweise auch für Spazierstöcke, Tabakspfeifen und edle Zigarrenkisten, aber auch für wertvolle Einlegearbeiten (Intarsien).
Wüsteneisenholz
Das Wüsteneisenholz (Olneya tesota) ist eine Edelholzart, die in der Messerproduktion für die Herstellung von Griffschalen verwendet wird. Im englischen Sprachraum und als Handelsname ist diese Holzart als Desert Ironwood bekannt.
Immergrüner Laubbaum aus der Wüste
Das Wüsteneisenholz ist eine im äußersten Südwesten der USA und im äußersten Nordwesten Mexikos und dort vor allem in der Sonora-Wüste heimische Pflanzenart. Sie gehört zur Gattung Olneya der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Wüsteneisenholz wächst als Busch oder Baum. Es kann eine Höhe von bis zu zehn Metern und einen Stammdurchmesser von etwa 60 Zentimetern erreichen. Bei jüngeren Bäumen dieser Art ist die graue Borke glatt, während sie bei älteren Bäumen aufbricht. Beim Wüsteneisenholz handelt es sich um eine immergrüne Pflanze, die ihre Blätter allerdings bei dauerhaft niedrigen Temperaturen (von unter zwei Grad Celsius) oder Trockenheit verliert, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. Das Wüsteneisenholz ist äußerst frostempfindlich und stirbt bei Temperaturen von weniger als minus neun Grad Celsius ab.
Widerstandsfähig und witterungsbeständig
Das Splintholz des Wüsteneisenholzes ist gelb und wird für die Herstellung von Messergriffschalen nicht verwendet. Das Kernholz dieser Holzart besitzt eine Färbung, die von einem zarten Graubraun bis zu einem kräftigen Dunkelbraun reicht. In Einzelfällen kann es auch fast ganz schwarz sein. Es weist eine markante Maserung auf, die ein geflecktes oder marmoriertes Muster bilden kann. Wüsteneisenholz ist vergleichsweise schwer, sehr hart und äußerst zäh. Wegen dieser Eigenschaften ist es nur schwer zu verarbeiten, gleichzeitig aber auch besonders widerstandsfähig und witterungsbeständig, was es zu einem idealen Material für Messergriffschalen macht. Zur Endbehandlung des Wüsteneisenholzes eignen sich Holzöle, allerdings ist die Aufnahmefähigkeit des Holzes gering.
Geschützte Bestände, hoher Preis
Die Wüsteneisenholz ist äußerst selten und deshalb besonders teuer. Zum Schutz der geringen vorhandenen Bestände darf nur das sogenannte Totholz verwendet werden, also bereits abgestorbene Bäume. Außer für Griffschalen von Messern wird Wüsteneisenholz auch für edle kunsthandwerkliche Arbeiten wie Schnitzereien oder Einlegearbeiten (Intarsien) verwendet.
GFK / G-10
Glasfaserverstärkter Kunststoff, kurz GFK, ist ein Faser-Kunststoff-Verbund aus einem Kunststoff und Glasfasern. Glasfaserverstärkter Kunststoff findet vor allem in mechanisch hoch belasteten Bereichen anwendung. Wie z.B bei Taschenmessergriffen.
Micarta
Bei Micarta handelt es sich um einen Verbundwerkstoff, der zur Produktion von Messergriffen verwendet wird und dessen Ausgangsmaterialien Fasern und Kunstharz sind. Micarta ist belastbar und leicht zugleich, was es zu einem gefragten Material nicht nur für exklusive Messergriffe, sondern auch für eine Reihe von High-Tech-Verwendungen macht.
Moderner Werkstoff mit langer Tradition
Der heute unter dem Namen Micarta bekannte Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoff wurde im Jahr 1910 von dem US-amerikanischen Ingenieur George Westinghouse entwickelt. Bei dem Begriff Micarta handelte es sich ursprünglich um den Markennamen, den der amerikanische Hersteller General Electric diesem Material gegeben hatte. Mittlerweile ist Micarta aber als Gattungsbegriff für ähnliche Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoffe auch anderer Hersteller gebräuchlich.
Eine starke Verbindung
Allen Verbundwerkstoffen ist gemein, dass sie aus mindestens zwei verschiedenen Ausgangsmaterialien bestehen, die zwar miteinander verbunden wurden, dabei aber ihre je eigene Struktur behalten haben. Verbundwerkstoffe besitzen daher ganz unterschiedliche Eigenschaften ihrer Ausgangsmaterialien. Sie sind in der Regel so konzipiert, dass sie alle Stärken vergleichbarer herkömmlicher Materialien haben, aber erheblich leichter sind. Deshalb finden sie vor allem in High-Tech-Konstruktionen Verwendung, in denen es besonders auf geringes Gewicht ankommt (etwa im Flugzeug- und Fahrzeugbau), aber auch dort, wo der Einsatz leichter Materialien eine besonders angenehme Handhabung erlaubt, wie etwa in der Produktion hochwertiger Messer.
Beständig unter allen Bedingungen
Die allgemeinen Charakteristika von Verbundwerkstoffen zeichnen auch Micarta aus, das eine Verbindung von aufnahmefähigen Fasern (wie zum Beispiel Holz, Leinen oder Zellstoff) einerseits und einem Kunstharz (vor allem Epoxid- oder Phenolharz) andererseits ist. Zur Herstellung von Micarta werden die Fasern mit dem Harz "getränkt". Ist das Harz ausgehärtet, kann der Verbundwerkstoff bearbeitet werden, was üblicherweise durch Schleifen geschieht. Micarta ist äußerst dicht und widerstandsfähig. Zudem besitzt es eine hohe sogenannte "Dimensionsstabilität", das heißt es bleibt auch unter wechselnden Umgebungsbedingungen (wie etwa bei Schwankungen der Temperatur und Luftfeuchtigkeit) maßhaltig. Micarta ist ein griffiges Material, das sehr gut in der Hand liegt. Wie alle Verbundwerkstoffe ist es im Vergleich zu Metall sehr leicht.
POM Kunststoff
Polyoxymethylen (Kurzzeichen POM) ist ein hochmolekularer thermoplastischer Kunststoff, der aufgrund seiner Eigenschaften (z.B. Härte und hitzebeständigkeit) besonders gut für Kochmessergriffe geeignet ist.
PP Kunststoff
Polypropylen ist ein Kunststoff, aus dem in der Messerproduktion Griffschalen gefertigt werden. Polypropylen wird auch mit dem international anerkannten Kunststoff-Kurzzeichen PP bezeichnet.
Moderner Kunststoff mit weiter Verbreitung
Bei Polypropylen handelt es sich um einen Thermoplast, also um einen Kunststoff, der innerhalb eines bestimmten Temperaturbereiches verformt werden kann. Der Vorgang des Verformens ist bei Polypropylen wie bei allen Thermoplasten reversibel, das heißt, der Kunststoff kann durch Wiedererhitzung erneut formbar gemacht werden. Dieser Vorgang lässt sich prinzipiell beliebig oft wiederholen, solange der Kunststoff nicht überhitzt wird, was zu seiner thermischen Zersetzung führen würde. Thermoplaste wie Polypropylen können in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz kommen und stellen heute die der Menge nach größte Gruppe von Kunststoffen dar. Der Thermoplast Polypropylen wurde 1954 ungefähr zeitgleich in Deutschland (bei den Farbwerken Hoechst in Frankfurt am Main) und Italien (an der Polytechnischen Hochschule in Mailand) entwickelt, aber zuerst in Italien zum Patent angemeldet, wo daher auch im Jahre 1957 die industrielle Herstellung begann. Heute ist Polypropylen (gemessen am weltweiten Umsatz) der zweitwichtigste Kunststoff nach Polyethylen (PE).
Sehr leicht und sehr hart zugleich
Thermoplaste – und damit auch Polypropylen – lassen sich im Allgemeinen einfach verarbeiten. Sie sind zudem schweißbar, besitzen eine hohe chemische Beständigkeit und gute elektrische Isoliereigenschaften, was sie generell zu einem gefragten Werkstoff macht. Polypropylen weist zudem noch eine Reihe weiterer Charakteristika auf, die es zu einem geeigneten Material für die Herstellung von Messergriffschalen machen. So ist es besonders leicht (Polypropylen ist der leichteste Kunststoff überhaupt) und zugleich sehr hart. Es besitzt zudem nur eine geringe Neigung zur Bildung von Spannungsrissen. Außerdem lassen sich die mechanischen Eigenschaften des Polypropylens in der Produktion stark beeinflussen, was seinen vielfältigen Einsatz begünstigt.
Geringe Herstellungskosten, breites Einsatzspektrum
Wegen seiner besonderen chemischen und physikalischen Eigenschaften besitzt Polypropylen ein breites Einsatzspektrum – vor allem beim Spritzen von Formteilen. Aber auch Folien und Schaumstoffe werden aus Polypropylen hergestellt. Da es leicht und hart zugleich und zudem vergleichsweise preiswert in der Herstellung ist, wird Polypropylen auch in großem Maße in der Produktion überwiegend einfacher Messergriffschalen eingesetzt.
Carbonfaser
Als Carbonfaser-Verbundwerkstoff wird ein Material bezeichnet, bei dem extrem reißfeste Matten aus Kohlenstofffasern in eine Matrix aus Epoxidharz eingebunden werden. Dadurch entsteht ein Werkstoff, der extrem belastbar und gleichzeitig sehr leicht ist. Das macht ihn zu einem Werkstoff, der sich unter anderem sehr gut als Material für Messergriffe eignet.
Perlmutt
Bei Perlmutt (alternativer Begriff: Perlmutter) handelt es sich um die harte, glänzende innere Schicht von Muscheln und Schneckengehäusen. In der Messerproduktion wird dieses Material für besonders edle Messergriffschalen verwendet.
Innere Schicht der Schalen von Muscheln und Schnecken
Schalenweichtiere (Conchifera) wie Muscheln und Schnecken besitzen - wie der Name nahelegt- eine Schale, deren innerste Schicht als Perlmutt bezeichnet wird. Sie besteht aus einem Verbundmaterial, das aus Calciumcarbonat, einem Mineral, das auch unter der Trivialbezeichnung kohlensaurer Kalk bekannt ist, und organischem Material gebildet wird. Der Anteil des Calciumcarbonats an der Masse des Perlmutts macht dabei etwa 95 % aus. Schalenweichtieren dient Perlmutt als Schutz gegen ihre natürlichen Feinde, da es wegen seines hohen Calciumcarbonat Anteils für die meisten Fressfeinde von Muscheln und Schnecken ungenießbar ist.
Eine schillernde Verbindung
Der mineralische Anteil des Perlmutts ist in winzigen, nahezu exakt sechseckigen Platten angeordnet. Die Plättchen messen circa 5-15 Mikrometer (µm) im Durchmesser (1 µm = 0.001 m) und sind nur einen halben Mikrometer hoch. Die mineralischen Plättchen kleiden in leicht versetzten, übereinandergestapelten Schichten das Innere der Schale aus. In den Zwischenräumen befindet sich organische Masse, welche die Calciumcarbonat-Sechsecke zu einem festen Ganzen verbindet. Der bunt schillernde Effekt von Perlmutt entsteht dadurch, dass das einfallende weiße Licht nur zum Teil hindurchgelassen (transmittiert), zum Teil aber reflektiert wird. Dadurch überlagert sich ein Teil der einfallenden und der reflektierten Lichtstrahlen, so dass ein gewisser Anteil des weißen Lichtspektrums gelöscht wird. Übrig bleiben verschiedene bunte Farbtöne, die je nach Blickwinkel des Betrachters wechseln. Durch diesen ständigen Farbwechsel erhält Perlmutt seine irisierende ("schillernde") Wirkung.
Schmückendes Material mit großer Tradition
Aufgrund seiner besonderen optischen Eigenschaften wird Perlmutt seit seiner Entdeckung als Schmuck verwendet, zum Beispiel für Knöpfe und Manschettenknöpfe, aber auch für eine Reihe eher praktischer Gegenstände wie Eierlöffel (da Perlmutt geschmacksneutral ist) oder Fischköder (da seine schillernde Wirkung Fische anziehen soll). Aus Perlmutt werden zudem edle Furniere sowie kostbare Einlagen (die sogenannten Intarsien) hochwertiger Möbel und Musikinstrumente gefertigt. Dieser Nutzung verwandt ist auch die Verwendung des Perlmutts für Messergriffschalen
Hirschhorn
Hirschhorn ist der Name eines aus dem Geweih von Hirschen gewonnen Materials, aus dem hochwertige Messergriffschalen hergestellt werden.
Material aus dem Geweih der Hirsche
Ein Geweih wird nur von männlichen Hirschen (Cerviden) ausgebildet. Im Gegensatz zum als Gehörn bezeichneten Kopfschmuck von Hornträgern wie Steinböcken, Gämsen und Ziegen (Boviden) besteht das Geweih nicht aus Horn, sondern aus Knochensubstanz. Hirschgeweihe werden von ihrem Träger während der Brunft im Rahmen des Imponierverhaltens beim Werben um weibliche Tiere eingesetzt sowie im Kampf mit männlichen Rivalen um das Paarungsvorrecht. Außerdem dient das Geweih zur Abwehr von Raubtieren. Das Geweih der Hirsche wird jährlich neu gebildet und abgeworfen.
Jährlich nachwachsendes "Naturprodukt"
Das Geweih wächst aus zwei zapfenförmigen Knochengebilden in der Stirn des Hirsches (den sogenannten Rosenstöcken). Es wird über eine kurze, behaarte Hautschicht, den Bast, mit Blut versorgt. Die Blutversorgung wird nach Abschluss der Wachstumsphase eingestellt, so dass das Geweih abstirbt. Den ausgetrockneten Bast scheuert der Hirsch an Bäumen und Büschen ab. Durch diesen Prozess dringen Pflanzensäfte in das Hirschgeweih ein und geben dem eigentlich weißen Geweih seine dunkle Färbung, die auch für das aus ihm gewonnene Hirschhorn charakteristisch ist. Im Herbst bildet sich zwischen dem Rosenstock und dem Geweih eine Trennfuge heraus, an welcher das Geweih wenig später abbricht. Bei dem Geweih, das für die Herstellung von Hirschhorn verwendet wird, handelt es sich daher in der Regel nicht um das Geweih während der Jagd erlegter Tiere.
Jedes Exemplar ein Unikat
Aus Hirschhorn wurden bereits vor Jahrtausenden zahlreiche Nutz- (wie etwa Pfeile, Beilklingen und Angelhaken) und Schmuckgegenstände hergestellt. Heute wird Hirschhorn außer für Griffschalen für Messer insbesondere auch für traditionelle Trachtenknöpfe verwendet. Eine Besonderheit von Messerschalen aus Hirschhorn ist ihre individuelle Form. Während sich Griffschalen aus Holz vor allem nach Maserung und Farbe unterscheiden, zeichnen sich Messergriffe aus Hirschhorn auch durch ihre ganz spezifische Oberflächenstruktur aus, was jedes Exemplar zu einem unverwechselbaren Unikat macht.
Büffelhorn
Aus Büffelhorn werden in der Messerproduktion hochwertige Griffschalen hergestellt.
Lebenslang gewachsen
Als "Horn" wird der Auswuchs am Kopf der Hornträger (Bovidae) bezeichnet, einer Familie der Wiederkäuer, zu der auch die Büffel gehören. Dabei handelt es sich um einen hohlen Überzug über einem zapfenartigen Knochen. Es wird angenommen, dass sich das Horn von Büffeln und anderen Hornträgern im Laufe der Evolution zu reinen Verteidigungszwecken entwickelt hat. Anders als die Geweihe von Gabelhornträgern sind die Hörner von Hornträgern nicht verzweigt, sondern besitzen nur eine Spitze, und werden nicht jährlich abgeworfen und erneuert. Hörner von Hornträgern wachsen ein Leben lang und regenerieren sich bei Brüchen und anderen Beschädigungen nicht. Wie alle Hörner von Hornträgern ist auch das Büffelhorn ein "Nebenprodukt", das bei der Jagd oder Schlachtung dieser Tiere anfällt. Für das Horn muss daher kein Tier sterben.
Charakteristische Verfärbungen
Kein Büffelhorn gleicht dem anderen, und jedes Büffelhorn ist ganz individuell in seiner Farbe – die von Weiß über Grau bis zu Dunkelbraun reichen kann. Entscheidend für die jeweilige Färbung des Horns ist seine Mineralisierung. Auch die Maserung des Büffelhorns variiert von Tier zu Tier, wobei durch die Bearbeitung tiefere Hornschichten mit wiederum ganz eigenen Strukturen zum Vorschein kommen können. Die Struktur des Büffelhorns sagt für sich genommen noch nichts über dessen Qualität aus, sondern ist eine Folge der jeweiligen Lebensbedingungen des Tieres. So ist das Horn von in freier Natur lebenden Tieren in aller Regel besonders fein strukturiert und hart. In puncto Härte und Dichte übertrifft Büffelhorn die meisten Holzarten. Zudem lässt es sich wie Holz durch Schnitzen, Sägen, Schleifen, Polieren und Drechseln bearbeiten. Horn ist sehr verschleißresistent. Es ist bei Zug und Biegung nur wenig belastbar, dafür aber sehr druckfest.
Hochwertiges Material
Wegen seiner hohen Druckfestigkeit wurde Büffelhorn bereits früh im Waffenbau verwendet – unter anderem zur Bewehrung mittelalterlicher Armbrüste. Seine guten mechanischen Eigenschaften und seine interessante Farbgebung machen Büffelhorn auch zu einem begehrten Material für elegante Messergriffschalen.
Knochen
Tierknochen werden in der Messerproduktion seit Jahrtausenden zur Herstellung von Griffen verwendet. Heute kommen dabei vor allem Rinder- und Rentierknochen zum Einsatz.
Beinschnitzerei – ein uraltes Handwerk
Tierknochen – auch Gebeine genannt – werden seit frühesten Zeiten zur Herstellung von Werkzeugen, Schmuck sowie Kunst- bzw. kultischen Gegenständen verwendet. Es ist historisch überliefert, dass bereits der Homo erectus, der erste aufrecht gehende Urahn des Homo sapiens, vor mehreren hunderttausend Jahren erste Werkzeuge aus Tiergebein anfertigte. Die frühesten vom Homo sapiens hergestellten Beinschnitzereien – also handwerkliche Arbeiten aus Tierknochen – sind über 30.000 Jahre alt und wurden aus Mammut-Elfenbein angefertigt. Ein wesentlicher Grund für die Verwendung von Tiergebein zur Herstellung von Werkzeugen und anderen Gegenständen war, dass geeignetes Holz nicht immer und zu jeder Zeit zur Verfügung stand. In Mitteleuropa war Holz beispielsweise während der Eiszeit Mangelware, so dass Tierknochen eine wichtige Ressource darstellten. Auch im Mittelalter war die Nutzung von Tierknochen für die Herstellung von Werkzeugen und anderen Gegenständen hierzulande noch weit verbreitet und nahm erst im Laufe der Neuzeit ab.
Messergriffe aus Rinder- und Rentierknochen
Weiter verwendet werden Tierknochen in der Produktion von Messergriffen vor allem in Gegenden mit großer Beinschnitzer-Tradition, im deutschsprachigen Raum vor allem in Süddeutschland, der Schweiz, Österreich und Südtirol, wo auch die mit der Beinschnitzerei verwandte Hornschnitzerei – also die Herstellung handwerklicher Arbeiten aus dem Geweih von Tieren – weit verbreitet ist. Soweit auch heute noch Tierknochen zur Herstellung von Messergriffen eingesetzt werden, handelt es sich dabei zumeist um Rinder- und Rentierknochen. Die Verwendung von Rentierknochen erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass die Beinschnitzerei in Skandinavien, dem Hauptlebensraum der Rentiere, jahrhundertelang weit verbreitet war. Wegen ihrer ähnlichen Struktur und Farbe kommen Rinder- und Rentierknochen heute oft auch als Ersatz für das artengeschützte Elfenbein zum Einsatz.
Selten verwendetes Material
Seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert spielen Tierknochen in der Produktion von Messergriffen quantitativ zwar nur noch eine untergeordnete Rolle, sind jedoch insbesondere bei besonders hochwertigen Messern immer noch anzutreffen.
Mammutzahn
Mammutzahn ist ein seltenes Material, aus dem in der Messerproduktion edle Griffschalen gefertigt werden.
Die Zähne eines Eiszeitriesens
Mammute waren eine Gattung der Familie der Elefanten, die vor mehr als 5 Millionen Jahren entstand und mittlerweile ausgestorben ist. Die letzten Vertreter einer Zwergenform des Mammuts lebten noch vor etwa 4000 Jahren auf der Wrangelinsel im Norden Sibiriens. Insbesondere während der letzten Kaltzeit (die vor etwa 110.000 Jahren begann und vor 10.000 Jahren endete) waren Mammute in den tundraartigen Steppen Asiens, Europas und Nordamerikas weit verbreitet, wo sie sich von Gräsern und proteinreichen Kräutern ernährten. Die bekannteste Mammutart, das Wollhaarmammut, erreichte Schulterhöhen von bis zu 3,7 Metern und wog zwischen 5 und 8 Tonnen, was ungefähr den Maßen heutiger Elefanten entspricht. Im Pleistozän (das vor ca. 2,5 Millionen Jahren begann und um 9.660 v. Chr. endete) gehörten die riesigen Säugetiere zu den Jagdtieren des Menschen. Überreste des Mammuts - insbesondere Skelett, Stoßzähne und Zähne - wurden vor allem im Norden Sibiriens gefunden. Gelegentlich gibt das zurückgehende Eis aber auch heute noch ganze - bis dahin unverweste - Mammutkörper frei.
Dekorative Verfärbungen
Messergriffschalen werden sowohl aus Zähnen als auch aus den charakteristischen Stoßzähnen von Mammuttieren gefertigt, die bei ausgewachsenen Mammuten verschiedener Arten bis zu zwei Meter lang wurden und bis zu 100 Kilogramm wogen. Eine Besonderheit von Mammutzähnen als Werkstoff ist, dass sie durch die oft viele zehntausend Jahre dauernde Lagerung im Eis deutliche Verfärbungen aufweisen, die von Zahn zu Zahn ganz unterschiedlich sind und jedem Exemplar ein ganz individuelles Aussehen geben. Die Verfärbungen entstanden durch Risse in der äußeren Rinde des Zahns. Durch diese Risse gelangten Wasser und andere Stoffe ins Innere des Zahns und bildeten mineralische Ablagerungen, die den Zahn des Mammuts verfärbten.
Ersatz für Elfenbein
Einfuhr und Handel von Zähnen und Stoßzähnen des Mammuts unterliegen keinen Verboten. Seit der Verhängung des weltweiten Elfenbeinhandelsverbots im Jahr 1989 hat sich Mammutzahn als Ersatzmaterial für Elfenbein etabliert.